Liebe Kunden,
erfahren Sie heute, warum die Banken mit Strafzahlungen rechnen müssen und warum das für Sie als Eigentümer alles andere als egal ist. Was bedeutet die Europäische Union heute schon für die Bau- und Immobilienwirtschaft im Land?
Welche handfesten Auswirkungen hat z.B. die EU-Norm zur Modernisierung und Verbesserung des Immobilienbestandes für die Eigentümer? Was vor allem nach konzeptioneller Arbeit klingt, die erst mal keinem weh tut, hat inzwischen auch ganz handfeste Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit Ihrer Immobilien.
Herzlichst
Maik Willmes und Heino Kaiser
Was kümmert mich europäische Finanzpolitik?
Vor wenigen Wochen berichtete die Tagesschau darüber, dass Banken –darunter in Deutschland die Deutsche Bank und die Commerzbank – mit der Verhängung von Geldstrafen durch die Europäische Zentralbank (EZB) rechnen müssen.
Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank hatte im Euroraum mehrere Institute wegen ihres unzureichenden Umgangs mit Umwelt-und Klimarisiken ermahnt. Die Bankenaufsicht teilte einigen Instituten mit, dass sie die Zwischenziele im Management dieser Risiken nicht erreicht hätten.
Die EZB hat einen Klimastresstest für Banken eingeführt, der die energetische Klassifizierung des gesamten Immobilienportfolios erfordert. Banken müssen die Energieeffizienz Ihrer Immobilien als Sicherheit für vergebene Kredite bewerten. Die Europäische Zentralbank ermöglicht auch Schätzungen der Energieeffizienzklasse, wenn kein Energieausweis vorliegt. Dabei spielen insbesondere das Baujahr, die Größe und die Höhe der Energiekosten eine entscheidende Rolle, um den Bestand einzustufen.
Was sich auf den ersten Blick wie hohe Finanzpolitik mit kaum messbaren Auswirkungen auf die Eigentümer von Immobilien liest, wird bereitsauf den zweiten Blick zu einem diskussionswürdigen Thema.
Mehr als je zuvor sind damit Hauseigentümer aufgerufen, die Energieeffizienz ihrer Immobilien im Auge zu behalten, um nicht nur gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, sondern auch Kosten zu senken und den Wert ihrer Immobilien zu steigern. Eines ist nicht nur uns klar: Die Banken werden perspektivisch die Strafen der EZB an die Eigentümer mit energetisch schlecht aufgestellten Immobilien in Form von höheren Zinsen weitergeben oder diese Immobilien gar nicht mehr oder unter Gewährung eher schlechter Zinskonditionen beleihen.
Daher macht es bereits jetzt Sinn, das eigene Portfolio darauf auszurichten und darauf vorzubereiten: Energetisch sanieren oder Portfolio bereinigen und schlecht performende Immobilien verkaufen.
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Die Bedeutung der Energieeffizienz von Immobilien in der EU
Effizientere Immobilien leisten einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Nach der EU-Taxonomieverordnung trifft dies auf Immobilien zu, die vor dem 31. Dezember 2020 gebaut wurden, wenn sie entweder laut Energieausweis Energieeffizienzklasse A aufweisen oder das Objekt aus regionaler Sicht zu den besten 15 Prozent beim Primärenergiebedarf gehört. Haben Investoren ein Interesse daran, einen möglichst hohen Anteil ihrer Gelder in EU-Taxonomie konforme Objekte, also in nachweislich gesetzlich nachhaltige Anlagen, einzubringen, so ist die Kenntnis über die Energieeffizienzklassen von Immobilien von elementarer Bedeutung.
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Was kann ich tun, um zu einer realistischen Einschätzung der Energieeffizienz eines Gebäudes zu kommen?
Um die Energieeffizienz eines Gebäudes realistisch einzuschätzen, gibt es verschiedene Ansätze. Ein wichtiger Indikator ist der Energieausweis, der Informationen zum Energiebedarf oder -verbrauch, zur Heizungsart und zu den Baumaterialien enthält. Die Einteilung in eine Energieeffizienzklasse erfolgt auf einer Skala von A+ (sehr energiesparend) bis H (nicht energiesparend). Hier sind einige Schritte, um die Energieeffizienz zu bewerten:
Energieausweis: Der Energieausweis zeigt die erreichte Energieeffizienzklasse und ermöglicht den Vergleich verschiedener Gebäude. Er muss bei Neubau, Verkauf oder Vermietung vorgelegt werden.
Effizienzhausberechnung: Um die Effizienzhausstufe zu bestimmen, werden der Transmissionswärmeverlust (HT) und der Primärenergiebedarf (qP) über die thermische Gebäudehülle berechnet. Anhand des Kennwerts erfolgt die Zuordnung zur entsprechenden Energieeffizienzklasse 2.
Gebäudestandards: Für Neubauten und Altbausanierungen gelten energetische Grenzwerte. Diese Gebäudestandards charakterisieren den Energiebedarf unter Berücksichtigung von Anlagentechnik, Wärmedämmung und Gebäudedichtheit. Die Klassen A+, A und B entsprechen je nach Gebäudetyp dem heutigen Neubaustandard.
Sie haben Fragen zur Ermittlung der Daten für Ihren Bestand? Wir helfen Ihnen gerne.
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Welche Investitionen in den Bestand rechnen sich?
Dazu lohnt ein Blick in das Gebäudeenergiegesetz: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet Eigentümer, die eine Bestandsimmobilie gekauft, geerbt oder geschenkt bekommen haben, innerhalb von zwei Jahren zu verschiedenen Modernisierungsmaßnahmen. Wenn mindestens zehn Prozent einer Fläche erneuert werden, ist es ohnehin Pflicht, sie gemäß den GEG-Vorgaben zu modernisieren. Am bekanntesten ist wohl die Bestimmung zu neuen Heizungen: Sie müssen mindestens 65 Prozent ihrer Energie aus regenerativen Quellen nutzen.
Um die Energieeffizienz von Immobilien zu optimieren, sind vor allem nachstehende Maßnahmen sinnvoll:
Die Fassadendämmung verbessert die Wärmedämmung und senkt den Energieverbrauch. Eine Dachdämmung oder auch die Dämmung der Kellerdecke reduzieren Wärmeverluste und senken Heizkosten. Neue Fenster mit besserer Isolierung sparen ebenfalls Energie. Der Einbau effizienter Heizungs- und Klimatechnik gehört in der Regel zu den etwas teureren, auf Dauer aber sicher besten Maßnahmen.
Unser Tipp: Informieren Sie sich über den energetischen Status Ihrer Immobilie(n). Wägen Sie ab, welche Maßnahmen sinnvoll sind, und lassen Sie sich zu potenziellen Förderprogrammen beraten. Wir unterstützen Sie gerne dabei.
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